Nach unserem ersten finnischen Frühstück (Angestellten haben wir immer noch keinen gesehen) wird bei den Rädern fertigmontiert. Trinkflaschenhalter, die Lenker und Sättel noch etwas anders, Pedale festziehen und dann kann's losgehen. Grundplan: im Zweifelsfall Norden - das werden wir eh die ganze Woche beibehalten. Radfahren in Tampere ist toll, Radwege, dann wieder mal Waldwege, nur mit der Orientierung haperts ein wenig. Einen Tacho brauchen wir auch noch (meiner ist kaputt). Danach weiter, irgendwann stellen wir fest dass wir auf der falschen Seite des Sees sind, aber egal - wir folgen der Straße nach Teskio.
Die nächsten Kilometer finden wir schon mal raus dass das Land nicht ganz so flach ist wie gedacht. Große Anstiege gibt es keine, aber viele kleine sammeln auch einiges an Höhenmetern. Teskio finden wir nicht, bzw. folgen der Abzweigung nicht, kurz danach ist eine Raststätte angeschrieben, die wir auch finden. So weit, so gut, nur leider ist die Hauptsaison vorbei und die Raststätte geschlossen ("next summer") und die nächste Möglichkeit was Essbares zu finden ist Murole - 25km. Na schön - wir gehen zum See runter und wenden uns unserm Riegel-Notproviant zu. Wenigstens ist die Gegend schön und nach einer kurzen Pause wenden wir uns motiviert wieder dem Weiterweg zu - in Murole kriegen wir ja was!
Ein Schild weist uns den Weg nach Terälahti, laut Karte sogar kürzer und nicht Hauptstraße - super Sache. Das bald Schotterweg kommt stört uns nicht, aber irgendwann landen wir in Kantola. Dort ist es sehr schön, es liegt an einem See und: es ist eine Sackgasse. Eine Abzweigung zurück, nächster Versuch, Sackgasse. Nach dem dritten Versuch fahren wir zurück zum fraglichen Schild, um festzustellen, dass es gepasst hat. Zurück zur Hauptstraße oder nochmal versuchen? Unser Mut wird belohnt, diesmal nehmen wir die richtige Abzweigung und nach einer halben Stunde auf einer Schotter-Lehm-Straße erreichen wir Terälahti und wenige Kilometer danach ist endlich das ersehnte Murole auf einem Schild zu sehen - und dahinter wieder ein Anstieg, natürlich. Murole entpuppt sich als Straßenkreuzung mit 3 Häusern - eines davon ist Gott sei dank ein kleines Geschäft, die Besitzerin ist ausgesprochen freundlich, bewirtet uns mit Kaffee und karelischen Piroggen (typisch finnisch und echt super!), etwas Kuchen und Limo hinterher und das Leben schaut schon wieder besser aus. Hunger macht böse und unsere Stimmung war langsam am Tiefpunkt. Nächste Unterkunftsmöglichkeit ist in Ruovesi, also nochmal etwa 25 Kilometer.
Wir entscheiden uns für den Weg über die Schleusenanlagen von Murole, auch wenn das wieder mal ein paar Kilometer mehr bedeutet... - bei 102 Kilometer stoppt der Tacho, wir steigen im Hotel Liera ab. Der äußere Eindruck trügt glücklicherweise, die Zimmer sind sauber und schön, die Aussicht ist auch wunderbar mit (Überraschung) einem kleinen See. Das Essen ist auch gut, unser Hunger tut sein übriges dazu. Der Tag war zum Einstieg recht heftig und die flache Landschaft ist bei weitem nicht so flach wie geplant - das kann ja heiter werden. Einen Vorteil haben wir: unser Schlaf wird diese Woche mit Sicherheit tief und fest sein.