Diesmal hätt ich mich fast nicht überreden lassen. Keine Zeit, nicht fit genug, grad 4 Wochen Pause, davon zwei krank... - nach einigem hin und her und nachdem das Ziel von Braunarl auf Hochberg geändert wurde, war ich dann doch dabei. Braunarlspitze war mir dann doch zu weit - und auf Grund der Lawinensituation doch etwas suspekt. Es sollte auch so reichen.
Neben der Zieländerung hatte ich mich auch für einen frühen Start eingesetzt, das hatte ich jetzt davon, 5 Uhr klingelte der Wecker. Das meiste hatte ich zum Glück schon am Abend hergerichtet, also schaff ich es doch um halb 6 bereit zu sein. Andreas holt mich ab, wir fahren an den Landsteg, dort laden wir die Schi aus dem Auto und gehen los. Die Schneelage ist eh nicht schlecht und gemütlich steigen wir über den Weg zur Biberacher Hütte auf. Unser Tempo ist eher langsam - für mich ist es erst die dritte Schitour diesen Winter und auch sonst war ich die letzten Monate nicht all zu fleißig. Andreas stört sich zum Glück nicht daran und so haben wir Zeit so einiges auf dem Weg zu erörtern. Gleich nach dem Zählhäuschen wechseln wir die Talseite und queren in den Talgrund. Halb drinnen werden wir von zwei etwas ambitionierteren Tourengehern überholt - wir lassen uns nicht hetzen, sind aber froh über den frühen Start. Die Flanke unter dem Rothorn wird im Lauf des Tages meist ein ungemütlicher Ort, die vielen Lawinenreste bezeugen es. Schließlich erreichen wir dann auch das Talende - hier ist ein sonniger Fleck, den wir zur Rast nutzen.
Bald geht es wieder weiter. Nach links folgen wir der Spur Richtung Hochberg - erfreut stellen wir fest dass nahe den Felswänden der Pulver noch recht gut ausschaut! Oben sehen wir zwar die (wie wir kurz später feststellen richtige) Aufstiegsspur nach links ziehen, entschließen uns aber geradeaus zum Joch aufzusteigen. Es steilt ordentlich auf oben, der Schnee ist nach wie vor gut und wir sind sicher die ideale Linie gewählt zu haben. Ich bin ganz froh dass Andreas die paar Meter noch spurt, es zeigt sich dass Bürosessel und Kanapee doch nicht ideale Voraussetzungen für leistungsfähige Oberschenkel darstellen. Am Joch stellen wir dann fest dass der Gipfel doch deutlich weiter hinten liegt - wir sind am Schafsjoch angelangt. Ist aber nicht so tragisch, wir steigen noch auf den Grat zur Linken und lassen es dort gut sein. Ab und zu kracht und rauscht es ordentlich aus den Rothorn-Wänden und erinnert uns, dass wir nicht all zu lange bleiben sollten.
Bei der Abfahrt bestätigt sich das gleich noch mal - der erste Hang zeigt nach Osten und hat somit schon einiges an Sonne abgekriegt. Der Firn hat eine ideale Tiefe, es rollen aber schon so einige recht große "Schneegageln" davon. Am Schafjoch wechseln wir wieder auf die dunkle Seite des Berges. In feinstem, wenn auch etwas gesetztem Pulver ziehen wir unsere Schwünge. Ein paar Absetzer brauchen wir, aber das tut dem Genuss keinen Abbruch. Schließlich queren wir wieder die Flanke unter dem Rothorn. Die Zwischenabfahrten auf den Rücken sind schon recht tief, aber noch gut zu fahren. Auch die Querungen gehen gut. Es rumpelt zwar ab und zu wieder von oben, ist aber unproblematisch. Dennoch sind wir froh als wir den letzten Hang vor der Bachquerung erreichen, es wird hier sicher nicht besser mit fortschreitender Zeit.
Nach dem kurzen Gegenanstieg zurück zum Weg folgen wir ebenjenem zurück ins Tal. Es geht besser als erwartet, nur ein kurzes Stück ist aper und zwingt uns die Schi zu tragen. Bis auf die zwei, die uns überholt haben, sehen wir an diesem Tag niemanden mehr - auch am Parkplatz ist unser Auto noch immer das einzige. Es war ein richtig schöner, stressfreier Vormittag in den Bergen, der beste seit langem.
Fitter werden sollte ich dennoch wieder ;)