oder aller guten Dinge sind 3.

Tag 1

Es hat ja eh lang gedauert. Da arbeite ich direkt neben einem Klettergarten (den ich noch dazu in Teilen mit eingerichtet habe) und brauche über ein Jahr bis ich nach der Arbeit mal hingehe. So geschehen vergangenen Dienstag. Beim Abseilen ahnte ich bereits, dass die linkeste Route - mit einer Schwierigkeit von  etwa 5 derzeit auch die einzige für mich interessante derzeit - die letzten Wochen bzw. Monate nicht all zu viele Begehungen erfahren hatte. Nun, das sollte sich hiermit ändern, ich seilte ab und hängte das Seil in die Route. Am Stand angekommen erfreute ich mich noch kurz daran, dass es nicht nass geworden war (zum Glück hatte ich noch ein paar Meter aufgenommen und abgeknüpft), dann machte ich mich ans Werk.

Die Verhältnisse waren frühlingshaft. Warm, Sonne im Rücken. Dreckig, verwachsen und eher brüchig. Der Bewuchs deutet allerdings eher auf mehr als ein paar Wochen Vernachlässigung hin. Hmpf.

Naja, ich arbeite mich hoch (klettern ist nur ein Teil dieser Tätigkeit, etwa 50% würde ich eher im gärtnerischen Bereich ansiedeln...) und bin bald ziemlich Humus-bedeckt. Immerhin, erstaunlich trocken. Da wieder ein wenig Schotter, hier etwas Sand und Dreck, ein paar Grasbüschel... - in einschlägiger Literatur habe ich zwar recht erheitert auch mal von Begehungen sogenannter "Gärtnerrisse" gelesen, in natura ist das aber wieder mal ein ziemlicher Krampf. Nebenbei erfreue ich mich aber doch an dem Geruch von wildem Thymian und als besonderes Highlight kurz vor dem Ausstieg eine Hagebutte. Riecht auch gut, ist aber ansonsten ziemlich im Weg. Sind die eigentlich geschützt? Egal, irgendwie ist mir der widerspenstige Busch hier eh recht sympathisch also sehe ich von Rodungstätigkeit ab.

Oben angekommen ist es eh schon wieder Zeit mich auf den Heimweg zu machen. Ich überlege mich ob das schon einen Wert hat mit der Route oder ob es vernünftiger wäre sie wieder abzubauen. Vorstieg kann ich in diesem Zustand nicht wirklich empfehlen.

Tag 2

Am Tag danach und im verklärten Rückblick war das ja eigentlich nicht ganz so schlimm. Also nochmal hin. Es ist besser. Mir fällt wieder mal auf dass das Putzen von unten her den Nachteil hat dass der Dreck dann eben weiter unten auf den Griffen liegt und man so ziemlich viele Durchgänge braucht, aber es ist besser. Diesmal klettere ich die Route immerhin wieder durch und deutlich lockerer. Weniger Dreck, die meisten Griffe scheinen wieder stabil zu sein. Gedenkminute - es gibt noch Hoffnung.

Tag 3

Wo wir schon mal dran sind... - der Wetterbericht auf Nachmittag ist nicht so gut, also bin ich diesmal schon nach dem Mittagessen da. Die Botanikerkante habe ich jetzt schnell abgehakt. Mittlerweile ist sie recht kletterbar und die Griffe weiß ich auch wieder wo suchen. Mit der Route hab ich mich also wieder versöhnt und sie fühlt sich verdächtig leicht an. Es ist also an der Zeit übermütig zu werden, also häng ich mich noch mal in die Verschneidung rechts davon. Konnte ich auch mal klettern.

Gleich am Einstieg dann die etwas ernüchternde Feststellung: zu schwach, zu schwer, das Verhältnis von Fingerkraft zu Masse ist alles andere als ideal. Ok, keine Überraschung. Nach ein paar Versuchen ereilt mich doch ein wenig Einsicht und ich überspringe die Einstiegsschlüsselstelle mittels Steigschlinge. Danach geht es eh wieder recht passable dahin. Der Fels ist hier steiler und deshalb sauberer. Der obere Quergang ist wunderbar ausgesetzt, macht richtig Spaß. Das wird nicht mein letzter Kurzbesuch sein.

Fazit

Der Klettergarten ist nach wie vor gut - aber er sollte mehr Besucher haben. Vor allem die leichte linke Route wächst recht schnell zu. Da sich die Schwierigkeit im Rest der Routen von 7 aufwärts bewegt, ist diese natürlich nur selten besucht. Auf der anderen Seite der Brücke ist auch noch ein Felsen ausgeholzt worden - niedriger zwar, aber auch sonnig. Den werde ich demnächst mal begutachten gehen.